Rosenbilder

Rosen und ihre Farben

Ich mag Rosen in allen Farben, aber viel mehr mag ich alle Farben in Rosen.

Bunte, klare Farben in einer X-beliebigen Mischung sind bei Kindern besonders beliebt. Grelle nervige neon-farben sind eine Errungenschaft der modernen technologischen Zeit (extra für zickige Teenager gemacht) – die gibt es kaum in der Natur (ich meine die Farben).

In jungen Jahren hat man eher den Hang zu intensiven Farben (Mensch ist voller Kraft, auch wenn man nicht weiß, wohin damit). Mit der Zeit verliert Rot sein Reiz, bis auf ein dramatisches dunkelrot, vielleicht. Meine Erfahrung: Mit dem Erwachsenwerden (Alter so ab 40 aufwärts) ändern sich die Vorlieben und der Farbgeschmack. Der Purpur wird erst in Kombination mit Weiß oder Zitronen-Gelb interessant. Alle Kontraste werden klarer sichtbar: Jung – Alt, schlank – dick, nur Schwarz-Weiß-Grenzen verfließen zunehmend. Vielleicht erweicht man mit dem Alter und die zart-rosa Farbpalette, die ich früher als infantil und larmoyant empfand, bekommt mehr Akzeptanz. Besonders bei Rosen bekommt die Farbe ganz andere Dimensionen: Das zart-romantische, verletzliche und graziöse, das auch noch edles Aroma in die Luft schickt. Da wird man/frau nostalgisch.

Aber bei Rosen sind alle Farben schöner!

Der Purpur oder Bordeaux beeindrucken mit ihrer samtenen Tiefe, die etwas mit antiquiertem Adel zu tun hat (halt mit eigenem Wohlbefinden). Das freche Rot strahlt die Farbe voluminös von Innen und beeindruckt mit seiner lapidaren Kraft – die von einem bewundert wird, aber nicht mehr mit sich selbst assoziiert.

Sogar nerviges Neon-Rosa kann man bei Rosen akzeptieren, obwohl es Augen und Sinnen weh tut.

Für das feurige Orange würde ich mich nirgendwo außer bei Rosen und Apfelsinen entscheiden. Diese exotische Mischung aus Rot und Gelb in ihrer Reinheit und Intensität schenken uns tropische Blumen und Früchte oder die Unterwasserwelt von Korallen und Meereswesen. Wenn nicht die Blumen, müssten wir weit weg reisen, um die Farbe echt und natürlich zu erleben. Orange hat eine besondere Fähigkeit: Mit Verblassen wird die Farbe zu einem behaglichem Apricot – so wohltuend für Augen, wie selten etwas im Alltag.

Das Gelb kann zitronig erfrischend oder sonnig grell sein. Die Farbe soll psychologisch mit Neugierde und Spaß zusammenhängen – also perfekt für Kinder und Männer.

Das vielfältige Grün: Von einem Zart der jungen Triebe bis zum Tief des glänzenden Laubes (klare Sache – Glück und Prosperität). Und natürlich dieses besondere zarte hauch-dünne Grün von Kronblättern einiger Rosensorten – die verstecken sich zwischen anderem Grün der Rose und bilden ihre eigene Harmonie.

Und das Auge erholt und genießt zartes leichtes Lavendel-Lila. Blau – ist die einzige Farbe, die Rosen nicht können: Rosen fehlt das Gen für die Produktion blauer Farbpigmente. Wenn es nicht um genetisch veränderte Züchtungen geht, dann gibt es Rosen, die nah dran an Blau kommen: Verschiedene Lila-Sorten von hellem Lavendel bis markantem Violett.

Sonst nirgends im Leben ist Weiß so stolz und elegant! Ob Schnee oder Elfenbein – es ist immer edel. Erstaunliche Brücke macht Weiß: In der europäischen Kultur ist es die Farbe der Braut und der Unschuld, während in Japan steht sie für Männlichkeit und Tod. Ein Künstler kann reines Weiß nicht malen, außer als „Pause“ zwischen den Farben.

Dagegen Schwarz besteht aus allen Farben. Damit ist der Farbkreis vollständig.

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